Manaus – von Annette Runge – Auf mehreren Expeditionen durch die amazonensischen Wälder entdeckten Forscher von 2010 bis 2013 laut einer Publikation des WWF 441 neue Arten: 258 bisher unbekannte Pflanzen, 84 Fische, 58 Amphibien, 22 Reptilien, 18 Vögel und ein Säugetier: das Äffchen Callicebus caquetensis, dessen Jungtiere sich ihr Wohlbefinden gegenseitig durch Schnurren wie Katzen bekunden.

Unter den neuen Arten gibt es kuriose Funde wie die schwarze Echse Cercosaura hypnoides, deren Schwanz rötliche Flecken aufweist, die an Flammen erinnern. Oder den Frosch Allobates amissibilis, der so winzig ist, dass er auf einem menschlichen Daumennagel sitzen kann. Der seltene Fisch Apistogramma cinilabra erstaunte die Forscher nicht durch sein Aussehen, sondern den besonderen Lebensraum. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fischarten ist er fähig, in Gewässern mit sehr niedrigem Sauerstoffgehalt zu leben.

Unter den neu katalogisierten Pflanzenarten ist vielleicht die rosafarbene Blüte der Sobralia imavieirae die schönste. Diese neu entdeckten Arten bestätigen einmal mehr den Reichtum der amazonensischen Wälder, die laut WWF die Region mit der grössten Artenvielfalt der Welt ist. Allerdings sind viele dieser Arten vom Aussterben bedroht, sobald ihr Lebensraum eingeschränkt oder ganz zerstört wird, beispielsweise durch den Bau neuer Wasserkraftwerke im Amazonasgebiet oder die Ausweitung von Agrarflächen.